Das “Seilerhäuschen” zählt zu den bekanntesten Bauwerken in Karlsruhe. Über
Jahre hat es Auseinandersetzungen darüber gegeben, ob es abgebrochen oder
ob es erhalten werden sollte. Aus heutiger Sicht ist das Engagement für den Erhalt
des kleinen Bauwerks ein Glücksfall, da sonst eine wichtige Quelle zur Stadt(bau)-
geschichte Karlsruhes verloren gegangen wäre.
Bürgerhäuser nach dem eingeschossigen Modell mit Mansarddach wie das “Seiler-
häuschen” haben in der Zeit von 1715 bis 1752 im ganzen damaligen Stadtgebiet
gestanden. Von den etwa 280 Häusern, die bis 1750 errichtet waren, stehen
heute noch fünf. Das Stadtgebiet erstreckte sich zwischen der Waldhornstraße im Osten
und der Waldstraße im Westen, der Langen Straße (seit 1879 Kaiserstraße) im
Süden und dem Schloßplatz im Norden. Die Straßenzüge der Kronen-, Adler-,
Kreuz-, Karl-Friedrich-, Lamm-, Ritter- und Herrenstraße, soweit sie nördlich der
Langen Straße und südlich des Zirkels lagen, sind also in ähnlicher Weise einheitlich
mit Modellhäusern bebaut gewesen. Auch die östliche Verlängerung der Langen
Straße bis zum heutigen Durlacher Tor war schon seit den 20er Jahren des 18.
Jahrhunderts mit Modellhäusern bebaut.
Die stadtgeschichtliche Bedeutung des Seilerhäuschens, die Geschichte seiner Ret
tung in der Zeit zwischen 1986 und 1997 sowie die vorbildlich behutsame Wiedernutz-
barmachung werden Sie in dieser Publikation nachvollziehen können, die das Stadt-
archiv gemeinsam mit der Volkswohnung herausgibt.