Das Hansaviertel in Berlin-Tiergarten entstand neu im Rahmen der Internationalen Bauausstellung 1957 (Interbau 57). Als Zeugnis der Architektur und des Städtebaus der frühen Nachkriegszeit ist es nicht nur für die Berliner ein besonderes Wohnquartier, sondern auch international in der Fachwelt bekannt geworden. Herausragende Beiträge prominenter Architekten wie Alvar Aalto, Egon Eiermann, Arne Jacobsen oder Oscar Niemeyer und bedeutender Landschaftsplaner wie Herta Hammersbacher oder Walter Rossow, ein breites Spektrum an differenzierten Haus- und Wohnungstypen sowie eine Vielzahl innovativer Technologien und Baustoffen demonstrierten eindrucksvoll die Vision einer neuen Architektur und Stadt für eine demokratisch erneuerte Gesellschaft. 1995 wurde dieses einzigartige Bau- und Gartenensemble als Dokument der deutschen Nachkriegsmoderne einschließlich der zeitgenössischen Kunstwerke im Stadtraum in die Berliner Denkmalliste eingetragen. Die Publikation dokumentiert erstmals für ein breites Publikum Bedeutungskriterien und konservatorische Gründe der Denkmaleintragung, Entwicklungslinien der Rezeptionsgeschichte eines jungen Denkmals und Aspekte der denkmalgerechten Sanierung des Hansaviertels. Behandelt werden daher Hauptaspekte des Städtebaus, der Architektur und Gartenarchitektur an einem der berühmtesten Zeugnisse der internationalen Nachkriegsmoderne und stellen die in Berlin gewonnenen konservatorischen Erfahrungen auch in den Kontext der aktuellen Denkmaldebatte um Schutz und Gefährdung unseres baulichen Erbes der 1950er Jahre.